Dieser Blog zeigt den Entstehungsprozess eines Buches für Handstrickanleitungen.

Alle Strickmodelle sind mit einer- beim Deutschen Patentamt geschützten- nahtlosen Schnitttechnik entworfen.


This blog shows the process of creating a book for hand knitting patterns.

All knitted clothes are designed by the seamless pattern system, protected at the German Patent Office.

Sonntag, 30. April 2017

Meine Auftraggeber & die Kommunikation


Wir ihr vielleicht schon wisst,
arbeite ich freiberuflich für diverse Theater-, Opern- & Balletthäuser 
und fertige Strickkostüme an.

Letzten Sonntag habe ich euch dieses Foto präsentiert:
es zeigt einen Ärmel von einem schwarz/weiss gestreiften Pullover, 
den ich für die Deutsche Oper am Rhein angefertigt habe.

Bereits gestern fand die Premiere der Operndrama statt 
und so sieht die Sängerin in dem Pullover auf der Bühne aus:

Quelle: Oper am Rhein
Bei all den Auftragsarbeiten für die diversen Theater-, Opern- und Balletthäuser,
war ich noch nie persönlich vor Ort, um an einer Anprobe teilzunehmen.

Und auch die Kommunikation mit den Kostümdesignern und /oder ihren Assistenten
geht ausschliesslich per Mail oder eher selten per Telefon.

Ich bekomme die Skizze oder eine Idee für das Strickstück und 
berate als Erstes ob das Gewollte überhaupt umgesetzt werden kann.
Fast immer gebe ich einen Garnvorschlag ab und lege fest ob es Fein- oder Grobstrick, 
mit Maschine oder per Hand gefertigt wird.

Meistens wird mir ein passender Pullover/Kleid o. ä. samt einem Tragefoto zugeschickt
Zusätzlich bekomme ich die Masse der Schauspieler/Sänger/Tänzer
und fertige danach das Strickteil.

Die Spannung ist stets gross, wenn ich das fertige Stück in den Händen halte, 
um es zu verpacken & zu verschicken:
Ist es so, wie sich die Kostümdesigner es vorgestellt haben?
Wird es der Person passen?

Und auch, wenn beide Fragen mit "Ja" beantwortet werden, 
passiert es manchmal, dass das Bühnenkostüm von dem Regisseur 
auf der Hauptprobe gekippt wird und nicht auf den Aufführungen zu sehen sein wird.
So wie mit diesem gehäkelten Umhang, den ich für die Salzburger Festspiele 
Anfang des Jahres erstellt habe.


Nun habt ihr einen kleinen Einblick in meine Auftragsarbeit bekommen.
Hättet ihr gedacht, dass es, trotz der "wenigen" Kommunikation so funktioniert?


Die Aufführung "Don Pasquale" läuft noch bis 3. Juni 
an der Deutschen Oper am Rhein, Standort Düsseldorf.

Freitag, 28. April 2017

Entwurf der Woche °14/17: Ganz besondere Geburtstagsblumen/ Die Rose unter dem Gemüse


Heute geht es mal nicht um einen Strickentwurf, sondern um "Blumen".

Wie ich schon ein Mal hier geschrieben habe, 
ist für mich der Rhabarber eine ganz besondere Gemüsesorte.

Er ist vielfältig einsetzbar: sowohl zu süssen als auch zu herzhaften Speisen & 
das Auge erfreut sich stets an seinem Anblick!

Als ich mich noch etwas genauer rund ums Thema Rhabarber einlesen wollte,
stiess ich auf einen Tipp: die Blüten der Pflanzen können vorsichtig 
herausgedreht werden und somit bleibt die Kraft & Energie für die Stangen.
(Auf keinen falsch schneiden, denn sonst verletzt man die Pflanze zu stark!) 

Die Blüten der Rhabarberpflanze.

Perfekt, denn wir haben diese Woche einen runden Geburtstag gefeiert 
und somit kamen diese aussergewöhnlichen "Vasenblumen" auf den Geburtstagstisch ;-)

Ist das nicht schön?
Rosen bekommt doch jeder, aber Rhabarberblüten?
Sehr schön wirkt der Strauss, wenn man ausser den Blüten auch noch 
die grossen Blätter mit in das Bouquet einarbeitet.
Da ich es eher schlicht mag, habe ich keine anderen Blumen/Äste verwendet:

Die verschiedenen Grüntöne zusammen mit dem zarten Rosa der Blüten 
sind für mich ausdrucksstark genug.

Und, hattet ihr auch schon einmal einen ungewöhnlichen Blumenstrauss verschenkt?

Nachtrag: der Rhabarber braucht täglich gaaaanz viel Wasser!!!

Sonntag, 23. April 2017

Hinter den Kulissen°19: Auftrag von der Oper am Rhein

In der vergangenen Woche habe ich tatsächlich wieder gestrickt, allerdings nur mit der Feinstrickmaschine.
Für die Aufführung"Don Pasquale", die am 29.04. im Opernhaus Düsseldorf Premiere feiert, habe ich einen gestreiften Pullover aus Angora (weisse Wolle) & Merino (schwarze Wolle) angefertigt. Und nun geht es auf der Baustelle wieder weiter ;-)
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Sonntag, 16. April 2017

Entwurf der Woche °13/17: Miniweste


Die letzten Wochen waren voll mit Bauarbeiten gefüllt.
In dieser Zeit wurde leider überhaupt nicht gestrickt.
Ausschliesslich einen Auftrag habe ich für die Oper am Rhein erledigt:
Einen Streifenpullover aus Angora und Merino, den ich allerdings auf der Feinstrickmaschine erstellt habe.

Und so ist diese Woche alles etwas durcheinander:
am Dienstag habe ich ein Tutorial zum Thema Stopfen veröffentlicht.
Und heute, am Sonntag, gibt es die die Rubrik "Entwurf der Woche"
die sonst eigentlich immer Dienstags erscheint.

Ab Karfreitag hatte ich dann wieder endlich Zeit 
und habe diese Miniweste aus Yak&Merino gestrickt:


Garn: Yak von Lang Yarns (für die Grösse 50 nur 44g verbraucht)
Schnitt: wie das und das

Ich hatte es erst im Nachhinein gesehen: 
scheinbar huschte der Osterhase wegen dem Shooting vorbei
und legte unbemerkt das Osterei mit aufs Bild ;-)

In diesem Sinne wünsche ich allen schöne & erholsame Ostertage!

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Dienstag, 11. April 2017

Tutorial°5: Wie stopfe ich Stricksachen?


Die gesamte Familie trägt sehr, sehr gerne Stricksachen. 
Und so kommt es immer wieder vor, dass kleinere und grössere Löcher 
auf der beliebten Kleidung auftauchen.

Heute zeige ich verschiedene Arten mit den unliebsamen Lochmonstern umzugehen ;-)


Meine Utensilien für das Stopfen: Stopfpilz aus dem Stopfwebapparat,
passende Wolle, Stopfnadel und eine Schere.
Die beiden ersten Arten seine Stricksachen auszubessern, 
wirken eher wie eine Verziehrung.
Meine Absicht war es nicht, einen unsichtbaren Stopfen zu erreichen, 
denn das ist eine Kunst für sich, für die ich leider zu ungeduldig bin!


In einem Pullover aus Kaschmir & Seide ist 
am Ellenbogen dieses Loch entstanden:

Es hat eine fast kreisrunde Form.

Mit dem Stopfpilz wurde das Loch "gezähmt":
Ich habe nicht wie beim gewebten Stopfen mit Schuss- und Kettfaden gearbeitet,
sondern immer im Kreis verwebt.

Und so ist eine Art "Blumenstopfen" entstanden.

Bei diesem Loch habe ich als Erstes die Kettfäden gearbeitet, ...

… denn dieses Loch war sehr länglich.

Den Rand habe ich umgeschlagen und doppelt gelegt.
So wirkt die gestopfte Fläche eingerahmt.

Bei den nächsten beiden Beispielen habe ich mit gestrickten Flicken 
den Pullover ausgebessert.

Dieses Loch war einfach zu gross um gestopft zu werden.
Hier habe ich zu einer eher altbekannten Methode gegriffen.

Aus farblich passendem Garn, allerdings mit einem Tweedeffekt, ...

… habe ich einen ovalförmigen Flicken quer, in kraus rechts, gestrickt.
(Hier findet ihr die Anleitung für diesen Patch.)
Damit beim Annähen des Flickens nicht auch noch die andere Seite des Ärmels
angenäht wird, habe ich ein Blatt Papier in den Ärmel gelegt.

Nun mit Stecknadeln auf das Gestrick feststecken und mit einer Stopfnadel annähen.

Und so sieht es fertig aus!

Bei diesem kleinen Löchlein habe ich an der Feinstrickmaschine
aus Mohair Luxe von Lang Yarns ein Herz nach meiner Anleitung gestrickt,
allerdings nicht in kraus rechts, sondern mit einer glatt rechten
und einer glatt linken Seite. Die letztere habe ich dann ausgewählt und ...

… auf den Pullover angenäht.

Und nun wünsche ich euch viel Spass beim Stopfen und beim Kreativsein.
Für welche Art entscheidet ihr euch?


Sonntag, 9. April 2017

Hinter den Kulissen°18: Unser Gewächshaus "wächst"


Wie ich euch bereits Ende März gezeigt habe,
musste leider der obere Teil des Gewächshauses aus Altersgründen 
abgebaut werden: Die meisten Holzfensterrahmen waren ganz morsch 
oder die Gläser waren defekt.

Zwar haben wir es im März nicht geschafft das Gewächshäuschen wieder aufzubauen,
dafür wurden an den beiden langen Seiten Hochbeete gemauert. 
Und zwar aus den Backsteinen, 
die wir vom Abbau des Häuslinghauses "gewonnen" haben :

oben: die Steine direkt nach dem Abbruch, mit dem alten Mörtel
unten: die angebauten Früh-/Hochbeete

Links sieht man die Wände aus den roten Steinen des Gewächshauses(Bestandbau). 
Auf der rechten Seite haben wir unsere ersten vier Hochbeete gemauert,
 in denen sich die noch jungen Pflanzen sehr wohl zu fühlen scheinen ;-)

Ich mag die ungleichmässigen Rottöne der alten Backsteine sehr,
denn sie bringen so einen wunderbaren Kontrast!



Sonntag, 2. April 2017

Hinter den Kulissen°17: Handwerkskunst, die II.


Wenn mich jemand fragt was ich beruflich mache, antworte ich 
meist, dass ich Mode- & Textildesign studiert habe 
und mich ausschliesslich auf das Stricken spezialisiert habe.

Da ich es liebe mit den Händen zu arbeiten, 
fühle ich mich meist stärker dem Handwerks- als dem Designbereich verbunden.

Sehr schade finde ich jedoch, dass das Handwerk bei vielen Menschen 
nicht mehr so anerkannt ist. Die vielen Stunden der Arbeit, 
die im Bereich des Handwerks an der Tagesordnung sind, 
findet bei unserer Gesellschaft oft keine Wertschätzung mehr.

Umso mehr freue mich, wenn ich mich 
- auch während des Umbaus unseres Hauses und des Ateliers -
weiter "handwerklich" bilden kann. 

… auch wenn es um ein ganz anders Handwerk als Stricken geht ;-)

Die Abbundzeichen auf den Balken eines abgebautes Fachwerkhauses.
Für den Auf- & Neubau des Ateliers werden alte Eichenbalken 
und rote Backsteine gebraucht.
Wie der Zufall so will, haben wir ganz in der Nähe jemanden gefunden, 
der ein altes Häuslingshaus, das im Fachwerkstil erbaut wurde, abreissen wollte.

Zur Info: als ein Häuslingshaus wurden früher die Häuser bezeichnet, in denen die Mägde und Knechte der wohlhabenden Bevölkerung gewohnt haben.

Und so erstanden wir ein komplettes Haus und bauen es behutsam ab, 
um die alten Baumaterialien bei uns wieder einzubauen.

Als die ganzen Hölzer bei uns auf dem Hof ankamen,
wurden beim genauen Hinsehen zahlreiche, eingeschlagene Zeichen sichtbar.
Dabei handelt es sich um die Abbundzeichen, 
die zum Handwerk der Zimmerleute gehören.

Die Abbundzeichen, in diesem Fall die römischen Zahlen, 
markieren die exakte Aufbaukonstruktion von Dachstühlen 
oder auch, wie in unserem Fall, von ganzen Fachwerkhäusern.

Schon toll, dass jedes Handwerk seine ganz eigene Hilfsmittel und Brauchtümer hat.
 Faszinierend, oder nicht?