Dieser Blog zeigt den Entstehungsprozess eines Buches für Handstrickanleitungen.

Alle Strickmodelle sind mit einer- beim Deutschen Patentamt geschützten- nahtlosen Schnitttechnik entworfen.


This blog shows the process of creating a book for hand knitting patterns.

All knitted clothes are designed by the seamless pattern system, protected at the German Patent Office.

Donnerstag, 29. Januar 2015

Portrait in der Stricktrends

Titelblatt der aktuelle Stricktrends


In der aktuellen Strickzeitschrift "Stricktrends 01/15", 
in der auch zwei meiner Modelle als Anleitung 
veröffentlich sind, ist ein doppelseitiger Artikel 
über meine Arbeit erschienen. 


doppelseitiger Artikel "Alles geht vom Garn aus"


Das Portrait durchleuchtet die Art und Weise 
des Entwerfens und zeigt dem Leser die Unterschiede 
zwischen den vielen Arbeitsbereichen auf.


Dienstag, 27. Januar 2015

Fertigstellung: Angora-Weste


Babyweste aus Angora mit feinen Perlmuttknöpfen

Fertig: die Babyweste aus der 
weissen Angorawolle ist nun gestrickt. 

Die feinen Perlmuttknöpfe passen 
wunderbar zu der hauchzarten Weste. 
Ausgearbeitet wurde das Modell in der Grösse 62/68.


 Angora-Weste in zwei Grössen

Das Perlmuster betont die Saum-, Schulter- 
und Knopfleistenpartie. Der Rest der Weste
 wurde in glatt rechts gestrickt.


der Träger muss noch etwas hineinwachsen...

Ausserdem wurde eine weitere Weste 
in einem hell blauen Ton gestrickt. 

Das Modell in der Grösse 110/116 hat braune 
Holzknöpfe und ist für einen Jungen 
genau das Richtige für die kalten Wintertage.

Donnerstag, 22. Januar 2015

Wie erfolgt der Entwurfsprozess eigentlich überhaupt?



Oft werde ich gefragt wie bei mir 
der Entwurfsprozess ausschaut und 
wie ich auf neue Ideen komme. 

Es ist einerseits schwierig zu beschreiben, 
weil es sich für mich so "normal" anfühlt 
und aus meinem "Inneren" kommt, 
andererseits kann ich an dieser Stelle einige Tipps geben, 
denen auch ich immer wieder aufs Neue folge:


1) Keine Angst haben etwas Falsches zu tun: 

beim Entwurf muss man das Gefühl, 
etwas "falsch" oder "richtig" zu machen, 
über Bord werfen. 

Wie auch in anderen Bereichen entwickeln 
sich sehr oft die wunderbarsten Sachen, 
die eigentlich aus etwas Unbrauchbaren 
gar Fehlern entstanden sind. 

Aus jeder noch so einfachen Strickprobe 
lässt sich etwas ableiten. 

Die Augen offen zu halten, 
einen Schritt "zurück"zu gehen und alles wieder 
so anzuschauen als ob es das erste Mal wäre, 
ist dabei sehr wichtig.


Entwurfsprozess: einfach loslegen und stricken


2) Einfach loslegen:

Mir passiert es auch mal, 
dass ich zu lange auf eine Idee, 
einen Gedanken oder eine Vision 
warte und darauf hoffe, 
dass es sich einfach in meinem Kopf ergibt. 

Leider passiert es nicht immer 
und wenn ein Abgabetermin ansteht 
und die Zeit einem davonläuft, 
muss agiert werden. 

Dabei stelle ich jedes Mal fest, 
wie wichtig es ist irgendein Garn in die Hand
 zu nehmen und los zu stricken 
- ohne gross nachzudenken (man wäre wieder bei Punkt 1)! 



links der Entwurf, rechts das gestrickte Modell aus der Stricktrends 01/15


3) Sich nicht auf Perfektionismus versteifen:

Ich muss zugeben, dass ich nicht 
sehr gerne meine Gedanken/Vorstellungen aufs Papier bringe. 

Meist habe ich die Idee im Kopf 
und fange an zu stricken, ohne sie auf zu zeichnen. 

Wenn man eine eigene Kollektion anfertigt, 
ist dies auch kein Problem. 
Schwieriger wird es, wenn man nicht alleine arbeitet: 

Seit ich als Freelancedesignerin für verschiedene 
Zeitschriften Strickmodelle entwerfe, 
muss ich der Redakteurin meine Vision 
auf irgendeinem Weg auf zeigen. 

Natürlich muss eine Skizze, die die Form, 
das Muster und die Farbigkeit 
des Strickstückes aufzeigt, 
auf jeden Fall gemacht werden. 

Ich habe jedoch lernen müssen, 
dass es nicht darauf ankommt 
die allerschönste Zeichnung abzugeben: 
Es kommt nur darauf an seine Gedanke 
aufzeigen zu können. Der Entwurfsprozess 
würde sonst, unter dem Versuch eine perfekte Zeichnung 
anzufertigen, zu sehr darunter leiden.


Sonntag, 18. Januar 2015

Entwurfsprozess: Angora-Weste

Eine Weste während der Entstehung: 

Den Ausgangspunkt bei dem Entwurf 

der Weste bildet der Schnitt, 
der während der Masterthesis erstellt wurde:


Weste: Beispiel der Richtungsänderung während des Strickens

Trotz der schlichten Form wird die Weste 
in einer aussergewöhnlichen 
Umsetzungsart gestrickt. 

Im oberen Bild kann man die rotierende 
Strickrichtung - der Pfeilen nach- verfolgen. 

Die Anschlagskante ist eine Hälfte der Saums, 
die andere Hälfte bildet die Abkettkante.



Perlmuster und glatt rechte Strickstruktur

Nach den ersten Musterproben 
aus unterschiedlichen Garnen, 
wurden die beiden Musterarten und das Garn 
festgesetzt und eine Zeichnung erstellt.


erste Skizze der Weste


Als erste Umsetzung des Modells 
wird eine Babyweste gestrickt. 
In reinstem Weiss wirkt das gestrickte Perlmuster 
aus der Angorawolle ganz zart und fast schon zerbrechlich.


100% Angorawolle von Lang Yarns

Das ausgesuchte Angoragarn von Lang Yarns 
besteht aus 70% Angora & 30% Schurwolle 
und hat eine Länge von 125 m auf 25 gr. 

Die besonderen Eigenschaften der Angorawolle 
ist ihr Federgewicht bei gleichzeitig bestem 
Wärmeschutz aller Wollarten. 

Ausserdem hat Angora einen seidigen Glanz 
und eine flauschigweiche Textur.


Babyweste in Arbeit
Zur Zeit in Arbeit: 

auf dem Foto erkennt man bereits 
den Saum und die Knopfleiste in Perlmuster…

Nahtlose Stricktechnik


Während meines Masterstudiums 
an der Hochschule Luzern/Schweiz 
entwickelte ich eine neue Schnitttechnik, 
die es erlaubt, ohne jegliche Nähte, 
Oberbekleidung herzustellen. 

Die Technik ist sowohl auf das Hand- 
als auch auf das Maschinenstricken anwendbar.

Das nahtlose Stricken, das heisst, 
dass keine einzige Naht mehr 
nach der Beendigung der Strickarbeit 
durchzuführen ist, erlangt in den letzten 
Jahrzehnten eine immer grösser 
werdende Bedeutung. 

Im Gegensatz zur geschneiderter Kleidung, 
ist es beim Stricken möglich dreidimensionale 
Formen zu erlangen, 
ohne eine einzige Naht auszuführen. 

Sowohl im industriellen Strickbereich 
- mit der Erfindung des WHOLEGARMENT®-System 
der Strickmaschinenfirma Shima Seiki 
(vorgestellt im Jahrt 1995) - 
als auch beim  Handstricken, werden 
die Maschenzu- und abnahmen dazu genutzt um nahtlos zu stricken.  



von der Theorie über Strickproben zumPrototypen

Bei meiner Schnitttechnik, die beim Deutschen Patentamt 
geschützt wurde, ist eine nahtlose Umsetzung 
sowohl in Runden als auch in Flachstrick möglich. 

Die menschliche Silhouette wird dabei 
rotierend eingekleidet und bietet somit 
ein breiteres Umsetzungsspektrum an Modellen. 

Im Gegensatz dazu ist in der Industrie bislang 
eine nahtlosen Umsetzung ausschliesslich beim Rundstricken 
bzw. einer tubulären Ausführung möglich 
(vgl. WHOLEGARMENT®/Shima Seiki bzw. knit and wear®/Stoll).

Durch mein vorhergehendes,
 mehrsemestriges Mathematikstudium 
und meine konzeptuelle, mathematische Denkweise, 
habe ich eine Stricktechnik entwickelt, 
die auf der Anwendung der verkürzten Reihen 
(im Industriebereich: das Spickelverfahren) basiert. 

Dabei werden einzelne Maschen/Maschenpartien 
einige Reihen nicht gestrickt, sondern verbleiben 
ungestrickt auf der Nadel bis sie zum einem späteren 
Zeitpunkt wieder abgestrickt werden. 


Prinzip der verkürzten Reihen gezeigt anhand eines Blatt Papieres 

Auf dem oberen Bild wird aufgezeigt

wie aus 2D Dreidimensionalität entsteht: 

1) das rote Dreieck wird ausgespart 
2) die beiden Strecken kommen aneinander
3) das Blatt Papier bekommt eine dreidimensionale Form


Das selbe Prinzip erzielt man, wenn man 

im Flachstrick verkürzte Reihen anwendet: 
je nachdem welche Dreiecke ausgespart werden, 
kommen unterschiedliche dreidimensionale 
Ausformung ins Gestrick. 




Dreidimensionalität entsteht durch Anwendung von 
unterschiedlichen Dreiecken mit genau vorher bestimmten Winkeln 


Während der Masterthesis habe ich 

eine umfangreiche Untersuchung durchgeführt, 
um viele Regelmässigkeiten und Algorithmen zu erfassen. 
Diese werden beim Entwurf und Erstellung 
von Kleidungsmodelle angewandt.


fünf Prototypen, die unterschiedliche Umsetzungsarten aufzeigen 


Der wesentliche Unterschied zwischen 
den einzelnen Prototypen bildet nicht nur 
die unterschiedliche Form der Kleidung, 
sondern die unterschiedlichen Anschlags- und Abkettkanten. 

Daraus resultiert die enorme Vielfältigkeit von sowohl 
konventionellen als auch individuellen Formen und Schnitten. 



Nahaufnahmen der Masterprototypen


Prämiert wurde die Technik durch 
den Schweizer Design Award und dem Heinrich Blanc Förderpreis.  


Sonntag, 11. Januar 2015

Entwurfsprozess: Garnhersteller

Der Beginn des Entwurfsprozesses 
bildet stets die Auswahl der Wolle. 
Es werden nur Garne verwendet, 
die nahezu keine künstlichen Zusätze 
haben und aus Naturmaterialien bestehen. 


 Welchen Garnhersteller sucht man aus? 

Die Entscheidung nur einen einzigen 
Lieferanten auszuwählen war ganz bewusst:   



Auswahl an Garnen von Lang Yarns

1. tolle Qualität der Garne 
2. umfangreiches Wollsortiment
3. grosses Vertriebsgebiet und 
3. seit vielen Jahren ein tolles Geschäftsverhältnis. 
Somit war es eine klare Entscheidung für Lang Yarns.


Die Firma Lang Yarns AG 
aus Reiden/Schweiz bietet eine sehr grosse Auswahl 
an wunderschöner Wolle: 

angefangen bei Baumwolle, Leinen, 
Seide bis hin zu Angora, Kaschmir, Merino, Yak, usw. 

Auch sehr schöne Mixgarne wie Asia, 

Seta Tweed oder Silkmerino befinden sich 
im Sortiment und sind sowohl zum Stricken 
als auch zum Tragen wunderbar angenehm für die Haut.


Freitag, 9. Januar 2015

Über die Person hinter dem Buch...




«Das Stricken und der gesamte Bereich 

der Handarbeiten ist für mich kein Trend, 

sondern meine persönliche Philosophie 

zur Kleidungserstellung»




Portrait von mir

Nach einem mehrsemestrigen Studium 
der Mathematik absolvierte ich 
erfolgreich ein Modedesignstudium 
an der Hochschule in Basel/Schweiz. 

Schon früh im Studium habe ich mich 
ausschliesslich auf das Stricken spezialisiert. 

Meine Schwerpunkte bildeten die Erstellung 
von Strukturen: sehr experimentell-zum Teil künstlerisch, 
ohne den Anspruch auf Tragbarkeit und Kommerz zu haben. 

Direkt danach begann ich ein Textildesignstudium 
an der Hochschule in Luzern/Schweiz 
und arbeitete von da an an der Entwicklung 
einer neuen nahtlosen Stricktechnik
die mit einigen Auszeichnungen/Awards prämiert wurden.

Masterthesis: 
fünf nahtlose Prototypen

Meine erlangten Abschlüsse:

Textildesign, Master of Arts
Vertiefung im Bereich des nahtlosen Strickens

Modedesign, Bachelor of Arts
Vertiefung im Hand-& Maschinenstrick



Blick ins Atelier/Inzlingen

In meinem Atelier in Inzlingen
-Dreiländereck D/CH/F- 
arbeite ich als Strickdesignerin:

-für mein eigenes Label 

entwerfe ich Couture- und Verkaufskollektionen

ein Look aus der Couturekollektion

ein Look aus der Verkaufskollektion

-für einige Theater und Opernhäuser,
u.A. Schweiz: Basel, St. Gallen, Zürich
Deutschland: Düsseldorf

Oper St. Gallen


- ausserdem entwerfe ich als Freelancedesignerin 
für verschiedene Zeitschriften, 
u.A. Stricktrends, Fatto a Mano, Sabrina Plus Size, 
Handstrickmodelle


ein Modell aus der Stricktrends 01/15
- nebenbei gebe ich Maschinenstrickkurse 
an Brother Strickmaschinen:
 mehr unter www.strickkurs.ch


Mittwoch, 7. Januar 2015

Dieser Blog...

... zeigt den Entstehungsprozess meines Buches. 


Ein Buch für die Handstricker. 
Mit Anleitungen, die auf einer neuen Schnitttechnik
im Hand- und Maschinenstrickbereich- basieren.

Im gesamten Entwicklungsprozess, 
sowohl in der Arbeit eines Designers 
als auch bei der Gestaltung des Buches, 
sollen viele unterschiedliche Aspekte, 
Schwierigkeiten, Hochs und Tiefs aufgezeigt werden.
Etliche Fragen gestellt und beantwortet werden:

Wie entsteht ein Buch? 
Welchen Themenschwerpunkt wählt man? 
Wie wird man seiner Idee und 
den Erwartungen der Leser gerecht? 

Im Speziellen: Wie entwickelt man Anleitungen, 
die durch eine innovative
- beim Deutschen Patentamt geschützte- 
Technik entstehen, die jedoch tragbar 
und alltäglich sein sollten? 

Wie geht man mit der Beschreibung 
der neuen Technik um? 

Welche Zielgruppe soll das Buch ansprechen
- Anfänger oder Fortgeschrittene? 

Für wen sollen die Modelle entstehen
-Frauen, Männer, Kinder, Babys? 
Und, und, und…

…und wie wird und soll eigentlich das Titelblatt aussehen? 
Eventuell so:



mögliches Titelblatt

Einige Verlage haben Interesse 
an dem Buchprojekt gezeigt- 
eine definitive Entscheidung für einen 
bestimmten Verlag steht jedoch noch aus.

Das Buch wird voraussichtlich Anfang 2016 erscheinen.

Gast bei zwergstuecke